Pressemitteilung I Blitzumfrage zu 5G: Startups glauben nicht an Ausbaupläne der Bundesregierung
Eine vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. und der Internet Economy Foundation (IE.F) durchgeführte Blitzumfrage unter deutschen Startups zeigt, dass die schnelle und flächendeckende Einführung der 5G-Mobilfunktechnologie ein entscheidendes Zukunftsthema für junge Wachstumsunternehmen in Deutschland ist. Die große Mehrheit der Gründerinnen und Gründer glaubt außerdem nicht, dass es der Bundesregierung gelingt, Deutschland wie versprochen zum „Leitmarkt für 5G“ zu entwickeln.
Angesichts der heute (12. Oktober 2018) zu Ende gehenden Konsultationszeit zum Versteigerungsverfahren der 5G-Frequenzen, haben der Bundesverband Deutsche Startups e.V. und die Internet Economy Foundation (IE.F) eine Blitzumfrage durchgeführt. Die Ergebnisse sind eindeutig. Eine große Mehrheit von 88% sagt, dass die schnelle und flächendeckende Einführung von 5G in Deutschland wichtig oder sogar sehr wichtig für das deutsche Startup-Ökosystem ist. Ähnlich verhält es sich mit Blick auf das eigene Unternehmen: 71% halten 5G für sich für wichtig bzw. sehr wichtig. "Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass sich junge digitale Unternehmen erstmal auf dem Heimatmarkt durchsetzen müssen, um international konkurrenzfähig zu sein. Dafür braucht es einen schnellen und flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur. Die bisherigen Vorschläge für den Ausbau der 5G-Infrastruktur reichen nicht aus," sagt Robert Gentz, Vorstand und Gründer von Zalando.
"Im Wettbewerb um innovative Ideen und Anwendungen sind Startups auf die flächendeckende Verfügbarkeit von wettbewerbsfähiger Infrastruktur angewiesen – insbesondere wenn es um die Übertragungsgeschwindigkeit geht. Ohne diese grundlegende Voraussetzung werden viele datenbasierte Startups im internationalen Rennen chancenlos sein. Die Bundesregierung muss den Rollout von 5G beschleunigen", so Florian Nöll, Vorsitzender des Startup-Verbands.
Die Große Koalition hat angekündigt, Deutschland zum „Leitmarkt für 5G“ zu entwickeln. Nur wenige Gründer glauben allerdings, dass dieses Versprechen gehalten wird: 84% sind dagegen sicher, dass die Bundesregierung das Ziel in absehbarer Zeit nicht erreicht. "Bisher greifen die Pläne der Großen Koalition und der Bundesnetzagentur zu kurz. Es bedarf jetzt einer Kurskorrektur, ansonsten verspielen wir unsere letzte Chance ein Leitmarkt für schnelles Internet zu werden", sagt Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Vorsitzender der Internet Economy Foundation.
Während Deutschland aktuell noch über die Modalitäten der Frequenzversteigerung diskutiert, schaffen andere Länder bereits Tatsachen. So wird besonders in China, Südkorea und den USA der 5G-Ausbau massiv vorangetrieben. Möchte Deutschland den Anschluss an diese führenden Digitalmächte nicht endgültig verlieren, herrscht dringender Handlungsbedarf, denn die Verfügbarkeit von 5G ist Voraussetzung für Schlüsseltechnologien wie das Internet der Dinge, Industrie 4.0 und Autonomes Fahren. "Das erste Kapitel der Digitalisierung hat Deutschland bereits an die USA und China verloren. Die letzte Chance für unsere heimische Wirtschaft, doch noch Anteil an der Digitalisierung zu haben, hängt an deutschen Kernindustrien wie dem Maschinenbau, Automotive und dem Internet of Things", macht Oliver Samwer, CEO von Rocket Internet und Mitglied des Stiftungsrates der IE.F, deutlich.
Auch die befragten Startups sehen in dieser aktuellen Entwicklung eine Gefahr – knapp 75% schätzen die Vorreiterrolle Chinas und der USA bei 5G als bedrohlich oder sogar sehr bedrohlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland ein.
Teilgenommen an der Umfrage haben 215 Startups aus Deutschland. Hier sind die detaillierten Ergebnisse zu den 4 Fragen: