Wettbewerb für die Cloud: Neue Studie von IE.F und Roland Berger

Amelie Druenkler, 15.05.2019

Pressemitteilung | Wettbewerb für die Cloud - Wie Unternehmen und Verwaltung von Multi-Cloud-Lösungen profitieren

Cloud-Computing hat sich in den letzten zehn Jahren zum entscheidenden Standbein digitaler Produkte und Dienste entwickelt. Der Markt für Cloud-Computing-Dienste konzentriert sich dabei zunehmend auf wenige, dominante Akteure. Dieses Phänomen kennt man bereits von anderen digitalen Märkten, bei Suchmaschinen oder sozialen Netzwerken. Um Vielfalt und Innovation im Markt für Cloud-Computing zu sichern und die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe zu erhöhen, sollte der Staat auf freien und fairen Wettbewerb hinwirken. Die neue Studie Wettbewerb für die Cloud – Wie Unternehmen und Verwaltung von Multi-Cloud-Lösungen profitieren von Roland Berger und der Internet Economy Foundation (IE.F) zeigt die Konzentrationstendenzen im Markt für Cloud-Computing-Dienste auf, beschreibt die Vorteile von Multi-Cloud-Lösungen für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen und macht Vorschläge, wie der Staat als Einkäufer und Regelsetzer fairen Wettbewerb im Cloud-Computing stärken kann.

Cloud-Computing umfasst neben der Bereitstellung von dezentraler IT-Infrastruktur auch die Nutzung kompletter Plattformen zur Entwicklung oder zum Betrieb digitaler Dienste und Anwendungen, die direkt aus der Cloud bezogen werden können. Der Markt dafür ist seit dem Einstieg von Amazon Web Services (AWS) im Jahr 2006 dank der hohen Skalierbarkeit dieser Technologie stetig und sehr schnell gewachsen. Für die großen Internetkonzerne ist das Cloud-Computing längst zum entscheidenden Wachstumsmotor geworden. So bieten neben Amazon auch Google, Microsoft, IBM und Oracle Cloud-Computing-Dienste an. Hinzu kommen große Cloud-Spezialisten wie Salesforce und zahlreiche Nischenanbieter. Allerdings konzentrieren sich die Marktanteile mittlerweile zunehmend auf eine überschaubare Anzahl von Marktakteuren. Insbesondere im Bereich der Infrastruktur- und Plattform-Dienste zeichnet sich eine Dominanz weniger Unternehmen ab. "Wir sehen die Gefahr einer Monopolisierung, wie wir sie bereits bei mobilen Betriebssystemen oder Suchmaschinen erlebt haben", so Friedbert Pflüger, Vorsitzender der IE.F. "Doch noch bleibt der Politik Zeit zu handeln, denn die Marktmacht einzelner Anbieter ist noch nicht so konzentriert wie auf anderen Märkten."

Die Autoren der Studie identifizieren daher sechs Hebel, um langfristig Innovation und Vielfalt im Cloud-Computing zu sichern. Dabei spielt die öffentliche Hand sowohl als Einkäufer als auch als Regelsetzer eine entscheidende Rolle in der Sicherung eines fairen Wettbewerbs. Als maßgeblicher Einkäufer von Cloud-Diensten muss der Staat sicherstellen, dass die öffentliche Verwaltung auf ein ausbalanciertes Cloud-Portfolio im Rahmen einer Multi-Cloud-Strategie setzt. Dadurch wird zwar der Steuerungsaufwand im Vergleich zu Single-Cloud-Lösungen erhöht, im Gegenzug aber die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern reduziert. Als Gesetzgeber kann er zudem aktiv die Rahmenbedingungen des Marktes gestalten und muss in dieser Funktion europaweite Standards hinsichtlich der Sicherheit und Interoperabilität von Cloud-Diensten vorantreiben.

Sechs Hebel für Innovation und Vielfalt im Cloud-Computing

Als Einkäufer muss der Staat …

  1. die Nutzung von Cloud-Produkten an strategischen Zielen ausrichten,
  2. Lock-In-Effekte durch Multi-Cloud-Lösungen reduzieren,
  3. Interoperabilität und Portabilität vertraglich festschreiben.

Als Regelsetzer muss der Staat …

  1. die Entwicklung europaweiter Sicherheitsstandards für Cloud-Computing vorantreiben,
  2. die Selbstregulierung der Cloud-Service-Anbieter unterstützen,
  3. als Ultima Ratio eine gesetzliche Regulierung der Interoperabilität von Cloud-Diensten verfolgen.

Die Studie können Sie herunterladen unter:

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Pressemitteilung Roland Berger