In dieser Studie untersucht die Internet Economy Foundation (IE.F), welche Vorteile kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Nutzung der Cloud genießen, identifiziert die Haupthindernisse für eine stärkere Nutzung in Deutschland und Europa und gibt Empfehlungen zur Steigerung der Nachfrage und Verbesserung der europäischen Cloud-Landschaft.
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass sie mehr Fortschritt wagen will. Das gilt insbesondere für den Bereich der Digitalisierung, denn es lässt sich festhalten: Obwohl in den letzten Jahren in Deutschland und Europa dahingehend viel passiert ist, besteht immer noch ein großer Rückstand gegenüber den USA.
Basierend auf dem Digital Intensity Index von Eurostat, der die Nutzung digitaler Technologien durch Unternehmen misst, liegt Deutschland mit einer digitalen Intensität von 25 % aller Unternehmen leicht über dem europäischen Durchschnitt. Allerdings liegt Deutschland weit hinter den europäischen Spitzenreitern wie Schweden (47 %), Finnland (46 %) oder Dänemark (43 %) zurück. Jedoch sind nicht alle deutschen Unternehmen identisch. Interessanterweise schneiden die größten deutschen Unternehmen (mehr als 250 Beschäftigte) mit einer Digitalintensität von 60 % recht gut ab. Es sind vor allem KMU (10 bis 49 Beschäftigte), die mit einem Indexwert von nur 20 % eine große Lücke aufweisen.
Mit dieser Studie möchte die IE.F gemeinsam mit Roland Berger untersuchen, wie Cloud-Computing-Dienste die digitale Transformation von KMU beschleunigen können. Insbesondere die Angst vor dem Zugriff Dritter auf sensible Unternehmensdaten sowie die Unsicherheit angesichts einer unklaren Rechtslage hindert viele KMU vor dem Schritt in die Cloud. Bei den marktführenden Cloud-Anbietern handelt es sich um amerikanische Firmen, die sowohl EU- als auch US-Recht befolgen müssen. Dies kann bei KMU, die über keine eigene Rechtsabteilung verfügen, häufig zu Unsicherheit führen.
Um KMU den Übergang zum Cloud-Computing-Dienste in Deutschland und Europa zu vereinfachen, empfiehlt die IE.F, die Nachfrage mit drei konkreten Maßnahmen zu stärken:
- Die Förderung zur Digitalisierung von KMU ausweiten
- Die digitale Weiterbildung der Beschäftigten stärken
- Die Cloud-Nutzung in der öffentlichen Verwaltung vorantreiben
Zur Verbesserung des europäischen Cloud-Angebots, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Den EU Data Act voranbringen und verbessern
- Rechtssicherheit durch ein neues Datenabkommen schaffen
- Eine europäische Cloud-Infrastruktur vorantreiben
- Ein europäisches Siegel für Datensouveränität
Diese Studie der IE.F ist online verfügbar und kann hier als PDF heruntergeladen werden
Dr. Friedbert Pflüger, Vorsitzender der Internet Economy Foundation: "Die IE.F setzt sich seit ihrer Gründung für die digitale Zukunft Europas ein. Unsere neue Cloud-Studie zeigt, dass es große Fortschritte bei der Einführung von Cloud Computing gibt – insbesondere bei großen Unternehmen. Allerdings liegen deutsche KMUs weit hinter den europäischen Spitzenreitern zurück. Außerdem wird der Cloud-Computing-Markt von US-amerikanischen Firmen dominiert, was bedeutet, dass unsere Wirtschaft aufgrund technologischer Abhängigkeiten kein höheres Maß an Souveränität erreichen kann. Wir brauchen dringend eine kohärente Politik auf EU- und Bundesebene, die die Nachfrage nach einer unabhängigen und europäischen Cloud anregt, Ängste vor Sicherheits- und Rechtsfragen abbaut und einen fairen Wettbewerb im europäischen Cloud-Computing-Ökosystem fördert.